Friedrich Weinbrenner und die Weinbrennerschule

Gottfried Leiber
Die Barocke Stadtplanung und die ersten klassizistischen Entwürfe Weinbrenners
Karlsruhe 1996
(Band II Teil I)

herausgegeben von Wulf Schirmer

Als Architekt
zahlreicher Monumentalbauten in Baden und vor allem in der Landeshauptstadt Karlsruhe zählt Friedrich Weinbrenner zu den großen Vertretern des deutschen Klassizismus; weit weniger bekannt ist bisher sein gleichbedeutendes Schaffen als Stadtplaner.
Bereits
sein Entwurf für ein neues bürgerliches Stadtzentrum seiner Heimatstadt Karlsruhe von 1797/98, sozusagen die Summe seiner intensiven römischen Studienjahre, stellt sein überragendes Können unter Beweis. Durchaus anknüpfend an frühere Planungsideen der Barockzeit weiß er diese geschickt mit seinen neuen, klassizistischen Vorstellungen zu verbinden. Und diese Respektierung des Überkommenen lässt genauso Weinbrenners erster Entwurf zu einer systematischen Stadtvergrößerung von 1802 erkennen. Hier zeigt er sich darauf bedacht, die geometrische Grundrissstruktur als das Hauptcharakteristikum Karlsruhes zu erhalten.
Was frei
lich das Typische dieses Stadtgrundrisses ausmacht bzw. nach welchen Vorbildern Karlsruhe 1715 angelegt und wie es in den folgenden Jahrzehnten ausgebaut wurde - all diese Vorgaben für Weinbrenners städtebauliches Wirken in Karlsruhe sind Gegenstand dieser Abhandlung wie eben auch die bei den ersten großen Entwürfe des Architekten, die zur maßgeblichen Richtlinie für die weitere Stadtentwicklung wurden.
Durchweg auf reiches Quellenmaterial
gestützt, gibt die Arbeit so ein umfassendes und facettenreiches Bild der Stadtplanung für Karlsruhe von den Anfängen als barocke Residenzstadt bis hin zu dem durch Weinbrenner um 1800 vollzogenen Wandel zu einer modernen Landeshauptstadt und zu einem einzigartigen städtebaulichen Gesamtkunstwerk des Klassizismus.