Seminarwoche: Andersartigkeit und Kanon. Episoden einer dialogischen Lektüre der Geschichte der Architektur

Blockseminar

Im Kontrast zu den Debatten auf anderen Wissensgebieten wie etwa denen der Kunst oder der Literatur – für deren Selbstverständnis die kapitalistische Expansion von zentraler Bedeutung ist – ignorieren die heute maßgeblichen Erzählungen zur Geschichte der modernen Architektur noch immer die Tatbestände des Kolonialismus, Imperialismus und Neokolonialismus. In den jüngsten Jahrzehnten sind jedoch Stimmen lauter geworden, die sich gegen diese westlichen Narrative auflehnen und dabei die Vorstellung eines Kanons gänzlich ablehnen oder zumindest mit Erfolg für die Notwendigkeit einer regionalen, ethnischen oder gender-bezogenen  Erweiterung plädieren. Trotzdem hat die Geschichte der Architektur ihren monologischen Charakter beibehalten: Die Entstehung des Kanons wird weiterhin ausschließlich auf Faktoren westlichen Ursprungs zurückgeführt. Durch den Einsatz alternativer theoretischer Mittel und durch die Analyse ausgewählter Episoden sollen im Seminar die Möglichkeiten einer dialogischen Lesart der Geschichte als einen konstanten Disput zwischen Identität und Differenz überprüft werden

Leitung: Prof. Dr. Jorge Francisco Liernur (UTDT Buenos Aires, Alexander von Humboldt Stiftung) im Dialog mit Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg

Termin: 07.-10.06.22, ganztägig

Ort: Geb. 20.40, R015 Seminarraum Bau- und Architekturgeschichte