Biomimesis. Chronos. Zeitlichkeit in der Architektur

Seminar

Nachhaltigkeit und Zirkularität, Erneuerbarkeit oder Endlichkeit: der heutige Umweltdiskurs ist durchsetzt von Zeitbegriffen, in denen die Suche nach Alternativen zum teleologischen Fortschrittsglauben der Moderne greifbar wird. Für die architekturhistorische Betrachtung sind diese Begriffe insofern besonders fruchtbar, als sie auch die Darstellung von Zeitlichkeit als Thema von Gebäuden aufdeckt. Von den Ursprungsmythen der Architektur zu den architektonischen Darstellungen der Apokalypse: die Thematisierung der eigenen Zeitlichkeit zieht sich als roter Faden durch die Architekturgeschichte und unterliegt dabei dem Wandel der Ideale und Probleme, mit denen die Menschheit bei der Gestaltung der Umwelt zu unterschiedlichen Zeiten konfrontiert worden ist. Dabei handelt es sich nicht nur um den Umgang mit der realen Zeit: auch phantastische Visionen von Vergangenheit oder Zukunft, goldene Zeitalter und regelrechte „Uchronien“ finden in Architekturen und Städten ihren utopischen Ort. Selbst gängige Epochenbegriffe der Architekturgeschichte, wie Moderne oder Renaissance, sind auch Ausdruck sehnsuchtsvoller gestalterischer Eingriffe, bei denen oftmals Gebäude als lebendige Transformationsprozesse aufgefasst werden. Neben hoffnungsvollen Sehnsuchtszeiten treffen wir aber auch auf beklemmende architektonische Visionen von Zerfall und Tod, etwa in zeitgenössischen Filmen, die den Zustand des Menschen angesichts des Klimawandels reflektieren. Das Seminar findet als siebte Folge einer mehrteiligen Reihe [Oikos, Helios, Gaia, Techne, (Bio)Mimesis, (U)Topos] zur Umweltgeschichte der Architektur statt.

Regeltermin, Di, 17:30-19:00 Uhr

Seminarraum Bau- und Architekturgeschichte,Geb. 20.40, R 015