KITbashing History – Reuse and Reiteration in Architecture

Seminar (auf englisch)

Kitbashing ist eine Praxis, bei der vorgefertigte Komponenten zu größeren, komplexen Modellen kombiniert werden. Es hat einen materiellen Ursprung: Miniaturmodellbauer und Bastler verwendeten Teile aus kommerziellen Bausätzen, um sonst nicht erhältliche Modelle zu bauen. Seit den 60er Jahren wurde es auch in der Filmindustrie in Filmen wie Odyssee im Weltraum und Star Wars ausgiebig genutzt und wird auch heute noch verwendet, nicht nur mit physischen Modellen, sondern auch mit Hilfe digitaler Werkzeuge.

Obwohl das Konzept relativ neu ist, ist die Wiederverwendung von Bauelementen in verschiedenen architektonischen Epochen weit verbreitet. Bei römischen und islamischen Tempeln wurden häufig Teile älterer Gebäude verwendet, wobei in der Regel Strukturelemente oder Fassadenteile geborgen wurden. Ebenso wurden für den Bau gotischer Kirchen Elemente verwendet, die in Steinbrüchen hergestellt wurden, die ihre Waren oft an zahlreiche Städte lieferten.

Jahrhundert war die Architekturproduktion stark von der Verwendung von Fertigteilen geprägt, die oft der klassischen Ästhetik ähnelten, aber dennoch von den Grenzen und Vorteilen industrieller Produktionstechniken geprägt waren.

Kitbashing ist heute lebendiger denn je. Videospiele erfordern größere und detailliertere Welten, und den Spielentwicklern stehen riesige Bibliotheken von Bauteilen, Verzierungen und Details zur Verfügung.

Unter dieser weit gefassten Definition von Kitbashing wird das Seminar die inhärenten Qualitäten dieser Praxis in einem zeitgenössischen architektonischen Umfeld untersuchen, indem es historische Gebäude studiert, ihre Teile seziert und ihre Herstellungsbedingungen erkennt, nun unter dem Licht des digitalen Paradigmas.

Ziel ist es, Kitbashing-Techniken zu erforschen, die durch historische Informationen unterstützt und durch digitale Werkzeuge erweitert werden. Es ist beabsichtigt, Techniken wie Katalogisierung, Deformation, De-Skalierung und Rekombination zu erforschen und gleichzeitig relevante Themen im zeitgenössischen Architekturdiskurs rund um die kritische Nutzung von Geschichte und digitalen Werkzeugen zu diskutieren.

Das Seminar findet in englischer Sprache statt.

Termin: Di 18-19:30,

Ort: Seminarraum, Professur Bau- und Architekturgeschichte, 20.40 / R015

1. Treffen: 19.10.2021