Gaia. Bauten, die die Welt bedeuten.

Im Rahmen einer sechsteiligen Seminarreihe zur Umweltgeschichte der Architektur (Oikos, Helios, Gaia, Techne, Bios, Polis) wenden wir uns diesmal der Geschichte jener Bauten und Entwürfe zu, die den Umgang mit der Erde sowie ihre architektonische Darstellung in den Mittelpunkt ihrer Konzeption stellten. Dazu zählen sowohl symbolisch aufgeladene Urformen des Bauens, die künstliche Berge als Heiligtümer errichtet haben, sowie die Erdarchitekturen künstlicher Grotten und Felsen. Es zählen aber ebenso Bauten dazu, die über die Darstellung der Erde ganze Weltbilder konstruiert haben. Dabei verfolgten sie sehr unterschiedliche und teils konträre Ziele: von der Behauptung der Legitimität eines menschlichen Zugriffs auf die Natur bis zum Aufruf zu einem bewussten Umgang mit den endlichen Ressourcen des Planeten. So werden wir uns auch den Architekturen des extraktiven Städtebaus und ihrer technischen Infrastrukturen wie Tunnel oder Minen zuwenden. Gerade im Kontext der heutigen Anthropozän-Debatten scheint der Blick auf die Geschichte der „Erd-Architekturen“ (im weitesten Sinne) wichtig und lehrreich.