Entwerfen, Zeichnen und Vermessen im Frühmittelalter. Praktische Forschung an der Pfalz in Ingelheim.

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Wie wurden im frühen Mittelalter repräsentative Gebäude entworfen und geplant? Welche
Entwurfprinzipien lagen zugrunde? Wie sehen mittelalterliche Planzeichnungen aus? Welche
Maßeinheiten gab es und wie wurden sie verwendet? Welche Vermessungswerkzeuge standen
zur Verfügung, um die Planung bei Baubeginn auf dem Bauplatz abzustecken?


Im 1. Teil der Veranstaltung wird gemeinsam der aktuelle Forschungsstand zu diesen Themen
erarbeitet, der dann im 2. Teil am Beispiel der karolingischen Pfalz in Ingelheim überprüft wird.
Die Studentengruppe ist Forschergruppe: Die Handouts der einzelnen Kurzvorträge ergeben
eine Arbeitshandbuch für die sich anschließende Forschungsphase, in der alle Gruppen
gemeinsam in einem Raum ihre einzelnen Forschungsfragen bearbeiten.


Welche Entwurfsprinzipien der Pfalz Ingelheim zu Grunde? Gibt es Hinweise auf verwendete
Maßsysteme und nicht mehr erhaltene Planzeichnungen? Mit welcher Genauigkeit wurden die
Gebäudegeometrien der Pfalzanlage realisiert? Welche Vermessungswerkzeuge waren für das
Abstecken erforderlich? In welcher Reihenfolge könnte das Abstecken auf dem Bauplatz erfolgt
sein?


Arbeitsgrundlage der Forschung ist ein digitaler Gesamtplan, der die in vielen Grabungsflächen
angetroffenen Fundamentreste genau verortet, so dass die wichtigsten Einzelgebäude im
Grundriss annähernd vollständig rekonstruiert werden können und ihre Lage und Abmessungen
feststehen.


Die Pfalz in Ingelheim ist eine repräsentative Palastanlage, die um 800 unter Karl dem Großen
gegründet wurde und den mittelalterlichen Königen als Wohn- und Regierungsstützpunkt
diente. Die Ingelheimer Pfalz hat eine geometrische Konzeption: Die Einzelgebäude wurden in
zwei einfache Formen – ein fast quadratisches Rechteck und einen Halbkreis – eingeschrieben.


Bearbeitungsform:
Teil 1: Seminar, Einzelarbeit (Literaturrecherche, Kurzvortrag und Handout)
Teil 2: Forschungsarbeit, Gruppenarbeit (schriftlich/zeichnerische Darstellung der
Forschungsergebnisse; Abschlusspräsentation und Hausarbeit)
Mit Pflichtexkursion.
CAD-Kenntnisse erforderlich.
Für die Gruppenarbeit ist jeweils ein Laptop mit CAD-Software erforderlich.
Das Seminar steht Studierenden der Kunstgeschichte offen.
Max. 12 Plätze werden im Campusmanagement-Portal vergeben.